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Das Verbot ist seit 30 Jahren überfällig

Robert Habecks Gesetzesvorschlag, Öl- und Gasheizungen früher als geplant zu verbieten, löst eine kontroverse Diskussion unter t-online-Lesern aus.

Der Zweck des Gesetzesvorschlags besteht darin, das Heizen klimafreundlicher zu gestalten, indem der Einbau von Öl- und Gasheizungen bereits ab 2024 verboten wird. Viele t-online-Leser sind empört über den Vorstoß des Bundeswirtschaftsministers, während andere ihn aufgrund von Klimaschutzgründen unterstützen.

Ein Leser namens Christian Melzer findet den Vorschlag umweltpolitisch sinnvoll, aber er betont, dass mehr als die Hälfte der Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebt und keine Möglichkeit hat, sich an Fernwärme anzuschließen. Er fordert, dass zuerst die entsprechende Infrastruktur geschaffen wird und dann Verbote ausgesprochen werden sollten. Außerdem gibt es in Deutschland viele Altbauten, die nicht auf moderne Heizungssysteme umrüstbar sind.

Ein Sanitär- und Heizungsbaumeister namens Stephan hält den Vorschlag für eine schöne Träumerei, die an der Realität vorbeigeht. Er fragt, wie dieser grüne Wunschtraum umgesetzt werden soll, wenn weder die benötigten Heizungsanlagen wie Wärmepumpen lieferbar sind, noch die Handwerker Kapazitäten haben, um dies umzusetzen. Liefertermine für Wärmepumpen gibt es teilweise erst in über sechs Monaten, was für Kunden inakzeptabel ist. Für 2024 sei ein Verbot normaler Gasheizungen oder eine Verpflichtung, 65 Prozent erneuerbare Energien einzusetzen, nicht umsetzbar. Was in Neubauten möglicherweise funktioniert, sei in Bestandshäusern, insbesondere bei in der Stadt befindlichen Mehrfamilienhäusern, unmöglich.

Johannes Jung ist Heizungsbaumeister und führt einen kleinen Betrieb im Münsterland. Er ist bereit, für mehr Klimaschutz mehr Geld zu bezahlen und dies auch seinen Kunden zu vermitteln. Das Konzept müsse jedoch stimmig und durchdacht sein. Er kämpfe derzeit mit nicht planbaren Lieferzeiten, Facharbeitermangel, bürokratischen Hürden und Unsicherheiten auf allen Ebenen bei seinen Kunden. Eine fachliche und sachliche Beratung sei nicht mehr möglich. Die Politik führe zu großer Verunsicherung und Angst. Wenn er der Meinung sei, dass die Gasheizung für seinen Kunden die beste Lösung sei, werde er diese empfehlen, auch wenn er daran weniger verdiene als an einer Wärmepumpe oder einer Hybridheizung.

Ein weiterer Leser fragt, wo das Problem sei. Die Heizungsbauer würden zukünftig Wärmepumpen anstatt Brenner einbauen und die Monteure würden umgeschult. Es könne nur schrittweise gehen, und es bedürfe zusätzlichen Aufwands. Es räche sich die Versäumnisse der Vergangenheit, die Haltung „Augen zu und durch“. Jetzt gebe es die Quittung dafür. Es sei genug Zeit gewesen, Maßnahmen zur Energieeinsparung und grüne Energiegewinnung zu ergreifen und diese auch zu Hause umzusetzen. Beim Klimaschutz bestehe ein dringender Handlungsbedarf, und dies sei keine Neuheit. Möglicherweise sei es für die Masse, die sich diesbezüglich im Tiefschlaf befand, eine neue Erkenntnis.

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