Kiew könnte nach Berichten von Militärbeobachtern möglicherweise einen Teil seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut abziehen. Gerüchten zufolge ist der Rückzug aufgrund der kürzlich zerstörten Eisenbahnbrücke über den Fluss im Nordosten von Bachmut geplant. Die russische Söldnertruppe Wagner hat inzwischen angeblich Teile im Osten, Süden und Norden von Bachmut besetzt.
Bisher gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung für einen Abzug seitens des ukrainischen Militärs. Laut Lagekarten ist das Gebiet östlich des Bachmutka-Flusses jedoch als russisch oder „Grauzone“ markiert. Der ukrainische Generalstab berichtet weiterhin von anhaltenden Kämpfen in der Region, während sowohl die Stadt als auch Vororte von russischer Seite beschossen werden.
Trotz der fast vollständigen Einkesselung von Bachmut will die ukrainische Führung weiterhin kämpfen und plant sogar, ihre Positionen in der Stadt zu verstärken. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner klagt unterdessen erneut über unzureichende Munitionsversorgung seiner Kämpfer. Der Konflikt zwischen der Söldnertruppe und dem russischen Verteidigungsministerium hat sich verschärft.
Obwohl der strategische Wert von Bachmut nach der Vertreibung der russischen Truppen aus dem Gebiet Charkiw gering ist, hat die Einnahme der Stadt für die russische Militärführung große Symbolkraft. Bachmut, das vor dem Krieg etwa 74.000 Einwohner hatte, wurde fast vollständig zerstört, aber noch etwa 5.000 Zivilisten halten sich in den Ruinen auf.
Die ukrainische Seite konnte Bachmut lange halten, da ihre gut ausgebauten Stellungen es den Angreifern schwer machten, voranzukommen. Trotzdem gibt es nun Indizien und Berichte über einen möglichen Truppenabzug, da die Russen die Stadt inzwischen von drei Seiten umzingelt haben und sich in Richtung der letzten Zufahrtsstraße aus dem Hinterland zur Versorgung der ukrainischen Einheiten vorrücken.